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Elektroautos und Anhängelast – welche Modelle ziehen am meisten?

Bedingt durch die geringere Anhängelast von batterieelektrischen Fahrzeugen stellt sich die Frage, welche Modelle als Zugfahrzeuge für Wohnwagen, Bootsanhänger und Co. in Frage kommen. In diesem Artikel stelle ich die Elektroautos mit der höchsten Anhängelast vor.

Inhalte dieses Beitrags

Einleitung

Deutschland ist Anhängerland. Egal ob State-of-the-Art-Wohnwagen oder einfacher Einachser – in Deutschland werden zahlreiche Kraftfahrzeuganhänger gekauft. Im Jahr 2023 waren es 218.144 Stück in der Kategorie bis 3,5t zulässigem Gesamtgewicht, davon 21.589 Wohnwagen. Dazu kommt ein beachtlicher Bestand, der in Einfahrten, unter Carports und in Garagen auf seinen Einsatz wartet.

Anhänger sind nicht nur im gewerblichen Bereich relevant, sondern auch wichtig für Freizeitaktivitäten. Die Verkaufszahlen sind in den letzten Jahren zudem gestiegen. Vor zehn Jahren wurden in der Kategorie bis 3,5t zulässigem Gesamtgewicht lediglich 198.780 Einheiten abgesetzt, davon 16.637 Wohnwagen. Die Bedeutung von Anhängern ist also gestiegen, gleichzeitig befindet sich der Markt mitten in der Elektrowende. Wer sich in dem Zusammenhang mit dem Kauf eines batterieelektrischen Pkw beschäftigt, stellt schnell fest, dass hohe Anhängelasten nicht zu den Stärken der Stromer gehören. Durch das geringer werdende Angebot von zugstarken Dieselfahrzeugen wird die Auswahl an passenden Pkw merklich kleiner.

Welche Elektroautos haben die höchste Anhängelast?

Bei Pferde- und Bootsanhängern ist ein Gesamtgewicht von über zwei Tonnen schnell erreicht, das Angebot an passenden Pkw wird dann ebenfalls recht klein. Die folgende Tabelle zeigt alle E-Autos, die eine maximale Anhängelast von 2.000 kg und mehr ziehen können:

ModellAnhängelast in kg (gebremst)
von – bis*
Listenpreis in EUR (ab)**
BMW iX2.50077.300
Kia EV9900 – 2.50072.490
Audi (S)Q6 e-tron2.000-2.40063.500
Tesla Model X2.250 – 2.30097.990
Polestar 31.500 – 2.20078.590
Volvo EX901.200 – 2.20083.700
Audi A6/S6 e-tron2.10062.800
BMW i72.000115.700
BMW i51.500 – 2.00070.200
NIO EL82.00082.900
Polestar 41.500 -2.00057.900
Porsche Macan2.00080.700
Voyah Free2.00076.990
ZEEKR 0011.500 – 2.00060.970
Tabelle 1: Übersicht der aktuell in DE angebotenen Elektro-Pkw mit einer maximalen Anhängelast von min. 2.000 kg.
Enthalten sind nur Modelle, deren Preise auf der jeweiligen Hersteller-Website verfügbar waren.
*je Modellvariante/Motorisierung unterschiedlich
**Unverbindliche Preisempfehlung mit Stand per 21.11.2024, ohne Berücksichtungung von eventuell vorhandenen Rabatten oder Verkaufsaktionen.
Quelle: ADAC, eigene Darstellung.

Es fällt direkt auf, dass keine Fahrzeuge der Volkswagen Gruppe in dieser Liste zu finden sind und auch Mercedes hat bisher keinen elektrischen Pkw mit einer entsprechend hohen Anhängelast im Programm. Wer auf die gerade eingeführte elektrische G-Klasse gehofft hatte, wurde enttäuscht: Der Geländewagen-Klassiker bietet als EV-Version eine Anhängelast von 0 kg. Grund ist das ohnehin schon extrem hohe Leergewicht von über drei Tonnen. Zum Vergleich: eine Verbrenner-G-Klasse darf bis zu 3,5t ziehen.

Zudem wird offensichtlich, dass Elektroautos mit hoher Anhängelast ein teures Vergnügen sind. In der 2-Tonnen-Klasse werden mindestens 57.900 Euro fällig. Derartige Anhängelasten kann man bei der Verbrenner-Konkurrenz deutlich günstiger haben.

Eine sehr gute und vollständige Übersicht findet sich beim ADAC, die die technischen Daten von allen in Deutschland angebotenen Elektrofahrzeugen enthält.

Die beliebstesten Elektroautos in Deutschland und ihre Anhängelast

Welche Rolle spielt die Anhängelast bei den meistverkauften Elektroautos und welches der beliebtesten Modelle hat die Nase vorne? In der Galerie sind die aktuellen TOP 10 Elektro-Pkw in Deutschland (per Ende Oktober 2024) mit Neuzulassungen und maximaler Anhängelast angeben.

Tatsächlich ist das Thema Anhängelast bei den meistverkauften Elektroautos nur in Teilen relevant. Allerdings ist das Tesla Model Y nicht nur die klare klare Nummer 1 der Zulassungsstatistik, sondern auch mit 1,6t Anhängelast ganz vorne mit dabei. Mehr bietet in den TOP 10 nur der Mercedes EQA.

Die meisten der TOP 10 Modelle kommen von der Volkswagen Gruppe. Die Kernmarke VW hat es sogar mit drei Pkw ins Ranking geschafft. Alle Fahrzeuge basieren auf der MEB-Plattform, die bisher maximale Anhängelasten von 1.200 kg erlaubt. Bei den Modellen der Kompaktklasse ID.3 und Cupra Born gibt es sogar gar keine ausgewiesene Anhängelast – sie sind für den Anhängerbetrieb nicht vorgesehen.

Eine Übersicht zum aktuellen Status der Elektrifizierung in Deutschland findest du hier.

Wieso haben Elektroautos so wenig Anhängelast?

Hier gibt es mehrere Gründe, die je nach Modell unterschiedlich stark ins Gewicht fallen, aber die relevantesten Punkte sind:

  • Das batteriebedingt hohe Leergewicht von EVs reduziert die zur Verfügung stehende Nutzlast in Form von Zuladung und Anhängelast.
  • Die hohe Dauerbelastung im Anhängerbetrieb verträgt sich nicht gut mit den technischen Eigenschaften eines Elektromotors. Zwar haben Elektroautos oft viel PS und Drehmoment, diese können oft aber nur über wenige Sekunden gehalten werden. Entscheidend ist die Dauerleistung (auch 30-Minuten-Leistung genannt).
  • Hohe Dauerbelastungen bringt starke Wärmeentwicklung mit sich, die durch entsprechend leistungsstarke Kühltechnik ausgeglichen werden müsste. Die Technik der meisten Elektro-Pkw ist nicht für den intensiven Anhängerbetrieb ausgelegt.

Man darf auch nicht vergessen, dass der Anhängebetrieb – egal ob bei Verbrennern oder Elektroantrieben – eine hohe Ineffizienz mit sich bringt. Elektroautos werden auf höchstmögliche Effizienz getrimmt, vor allem um gute Reichweiten zu erzielen. Ein Anhänger, der die Aerodynamik deutlich verschlechtert und die benötige Leistung stark erhöht, bringt also genau gegensätzliche Effekte mit sich.

Das bedeutet, dass Elektroautos allein aus Gesichtspunkten der Konstruktion und Effizienz (noch) nicht wirklich für den Anhängerbetrieb geeignet sind. Sicherlich wird es in dem Punkt Verbesserungen geben, aber vorerst ist hier noch kein echter Ersatz für Zugfahrzeuge mit Verbrennungsmotor in Sicht.

Titelbild: Nio

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