Markt

Dieselautos in Deutschland: Neuzulassungen bleiben stabil

Seit 2015, dem Jahr des Dieselskandals, ist der Anteil von Dieselautos an den Neuzulassungen in Deutschland stetig zurückgegangen. Von 48% im Jahr 2015 hat er sich innerhalb von zehn Jahren auf nur noch 24% halbiert, ist aber die letzten drei Jahren in etwa konstant geblieben. Die Talfahrt scheint also vorerst gestoppt.

In diesem Beitrag geht es um die Entwicktung der Marktanteile von Pkw mit Dieselmotor in Deutschland. Zudem wird betrachtet, was bei der Interpretation der offiziellen Zahlen des KBA zu beachten ist. Eine gute Übersicht über alle aktuell noch mit Dieselmotor verfügbaren Neuwagen gibt es bei motor1.

Wie sich ein moderner Diesel in einem Gesamtkostenvergleich mit einem Plug-in-Hybrid und Benziner schlägt, habe ich vor Kurzem in diesem Artikel beleuchtet.

Inhalte dieses Beitrags

Entwicklung der Neuzulassungen – Dieselverkäufe in Deutschland 2015 bis 2024

Diesel-Neuzulassungen 2024: Ein Viertel der Pkw mit Selbstzünder

Grundsätzlich muss man festhalten, dass Dieselautos in den letzten Jahren einer immer geringer werdenden Anteil an den deutschen Pkw-Neuzulassungen hatten. Wie eingangs bereits erwähnt, hat sich der Marktanteil in den letzten zehn Jahre in etwa halbiert. Nur noch ein Viertel der neuzugelassenen Pkw verfügen über einen Dieselmotor.

Im Jahr 2024 wurden 684.509 Pkw mit Dieselmotor neu zugelassen. Davon entfielen 483.216 Fahrzeuge (17,2% der gesamten Pkw-Neuzulassungen) auf Modelle ohne jegliche Hybridisierung oder Elektrifizierung. Diesel mit Mildhybrid-Technologie kamen auf 183.998 Neuzulassungen, was einem Marktanteil von 6,5% entspricht. Die Kombination aus Plug-in-Hybrid (PHEV) und Dieselmotor ist äußerst selten und wird derzeit ausschließlich von Mercedes-Benz angeboten: 17.250 Fahrzeuge wurden 2024 in diesem Segment neu zugelassen (0,6%)

Gerade im Vergleich zu den Benzin-PHEV-Zulassungen zeigt sich, dass Diesel-PHEVs ein Nischendasein fristen. Das Verhältnis von Benzin-PHEVs zu Diesel-PHEVs liegt bei etwa 10:1. Vergeblich sucht man hingegen nach einer Kombination aus Diesel und klassischem Vollhybrid (HEV): Kein Hersteller hat derzeit ein entsprechendes Modell im Angebot – und daran dürfte sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern. Mercedes ist aktuell der einzige Anbieter von Diesel-PHEVs, und außerhalb Europas spielen Dieselmotoren im Pkw-Bereich ohnehin kaum eine Rolle. Der potenzielle Markt ist also entsprechend begrenzt.

Dieselverkäufe von 2015 bis 2024: Anteil hat sich halbiert, aber die Talfahrt scheint gestoppt

Ein Blick zurück zeigt, dass die Hochphase des Dieselantriebs mit dem 2015 von Volkswagen ausgelösten Dieselskandal zu Ende ging. Seitdem ist der Anteil stark zurückgegangen, auch wenn sich dieser Rückgang seit etwa 2022 verlangsamt hat.

Die Entwicklung zeigt, dass der stärkste Rückgang in den ersten drei Jahren nach Bekanntwerden des Dieselskandals liegt. Die folgende Tabelle verdeutlicht die jährliche Entwicklung:

JahrDiesel-Anteil* der Pkw-NeuzulassungenVeränderung vs. Vorjahr
(in %-Punkten)
201548,0%+0,2
201645,9%-2,0
201738,8%-7,1
201832,3%-6,5
201932,0%-0,4
202028,1%-3,9
202126,4%-1,7
202224,2%-2,1
202324,7%+0,5
202424,3%-0,4
*inkl. Diesel-Hybride

Diese Marken haben den höchsten Dieselanteil bei ihren Neuzulassungen

Die Modellpalette und der Flottenanteil haben großen Einfluss auf den Dieselanteil. Es ist daher wenig überraschend, dass Marken mit besonders vielen und verkaufsstarken SUVs sowie hoher Beliebtheit im gewerblichen Bereich dominieren. Ein paar Überraschungen gibt es aber trotzdem:

  • DS führt in dieser Übersicht das Ranking an, allerdings liegt das am hohen Diesel-Anteil des DS7, der mittlerweile nicht mehr als Diesel angeboten wird.
  • Für Land Rover als Hersteller großer SUV ist die Sache klar und wenig überraschend: Die Kunden bevorzugen klar die Dieselvarianten.
  • Bei Fiat, Ford und Citroen liegt es an den jeweils hohen Pkw-Neuzulassungen der Kastenwagenmodelle. Beispiel Fiat: Der Ducato war das meistverkaufte Modell der Marke in 2024.
  • Mercedes und VW sind auch, aber nicht überwiegend, durch ihre Kastenwagen beeinflusst. Stärker wirkt sich aber der jeweils hohe Dieselanteil in den beliebten Baureihen aus.
  • Skoda liefert als Liebling der Flottenmanager einen soliden Dieselanteil. Die drei Modelle Superb, Octavia und Kodiaq kommen je auf etwa 2/3.
  • Bei Audi und BMW sind es die Fahrzeuge der Mittelklasse und aufwärts sowie die größeren SUVs, die den Dieselanteil nach oben treiben.

Dieselbestand: Wieviele Diesel-Pkw gibt es in Deutschland?

Zum 01.01.2025 waren in Deutschland rund 14,5 Millionen Diesel-Pkw zugelassen. Der Großteil entfällt auf konventionelle Diesel ohne Hybridisierung – 13.829.261 Fahrzeuge waren in dieser Kategorie auf deutschen Straßen unterwegs. Weitere 692.054 Fahrzeuge waren Diesel mit Mildhybrid-Technologie. Die Zahl der Diesel-Plug-in-Hybride (PHEV) im Bestand wird vom KBA nicht separat ausgewiesen und fließt vollständig in die allgemeine Kategorie „Plug-in-Hybride“ ein.

Hier die Übersicht des Diesel-Pkw Bestands von 2015 bis 2025, jeweils zum 01. Januar:

JahrDieselDiesel-Hybrid*Diesel Gesamt*Anteil – Diesel Gesamt*
201513.861.404nicht ausgewiesen13.861.40431,2%
201614.532.426nicht ausgewiesen14.532.42632,2%
201715.089.392nicht ausgewiesen15.089.39232,9%
201815.225.296nicht ausgewiesen15.225.29632,8%
201915.153.36424.50315.177.86732,2%
202015.111.38281.77615.193.15831,8%
202115.060.124180.37215.240.49631,6%
202214.824.262305.90815.130.17031,2%
202314.437.489415.35814.852.84730,5%
202414.142.184661.29314.803.47730,2%
202513.829.261692.05414.521.31529,4%
*ohne Diesel-PHEV

Es zeigt sich, dass der Diesel-Bestand noch bis 2021 weitergestiegen ist, als über 15,2 Millionen Dieselautos in Deutschland angemeldet waren. Der Anteil im Bestand hat sich allerdings schon 2017, also recht kurz nach dem Dieselskandal und mit dem starken Rückgang bei den Neuzulassungen reduziert.

Hier lauern Fallstricke: So interpretiert man Diesel-Neuzulassungen richtig

Dieselautos sind mittlerweile oftmals hybridisiert, was die Intepretation der Neuzulassungen etwas erschwert. Der Grund dafür ist die Logik, nach der das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) seine offiziellen Fahrzeugstatistiken erstellt. Diese Auswertungen sind die Hauptquelle für die Berichterstattung rund um das Thema und daher ist die korrekte Interpretation wichtig.

Hier die wichtigsten Punkte, die beachtet werden müssen:

  • Das KBA unterscheidet in seinen Pressemeldungen und einfachen Auswertungen nicht zwischen Diesel- und Benzinhybriden. Alle Mild- und Vollhybride werden der Kategorie „Hybrid“ zugeordnet, egal ob ein Diesel- oder Benzinmotor verbaut ist.
  • Gleiches gilt für die wieder beliebter werdenden Plug-in-Hybriden (PHEV). Auch hier wird oft nicht zwischen Diesel- und Benzin-PHEV unterschieden.
  • Die in den Statistiken als Diesel ausgewiesenen Neuzulassungen oder Bestandsfahrzeuge sind aber nur solche ohne Hybridisierung. Auf diese Weise wird der echte Dieselanteil oft unterschätzt, weil sich in den Kategorien Hybrid und Plug-in-Hybrid eben auch noch Diesel-Pkw verstecken.
  • Für eine genauere Betrachtung müssen daher detailliertere Auswertungen des KBA genutzt werden, zum Beispiel die „FZ10 – Neuzulassungen von Personenkraftwagen nach Marken und Modellreihen
  • Dort sind auch die Kategorien Hybrid und Plug-in-Hybrid auch nach Diesel und Benzin getrennt, sodass eine eindeutige Zuordnung möglich ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert